Aktualisierung auf Basis des Projektionsberichts 2023


Der globale Klimawandel ist existenzbedrohend. Um die gravierendsten Schäden zu vermeiden, hat sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2015 mit dem Pariser Klimaschutzabkommen geeinigt, Anstrengungen zu unternehmen, den globalen Temperaturanstieg unter 1,5°C zu halten, ihn aber mindestens auf weit unter 2°C zu begrenzen. Die Parteien der amtierenden Ampelkoalition bekennen sich alle zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze. Der Zielpfad des Klimaschutzgesetzes für Deutschland insgesamt ist jedoch nicht mit der 1,5°C-Grenze kompatibel. Wie weit der Verlauf der projizierten Emissionen der einzelnen Sektoren von der 1,5°C-Grenze abweicht, wurde bisher jedoch noch nicht geprüft. Diese Lücke füllt die vorliegende Studie.

In dieser Studie wenden wir die CO2-Budget Methode des Sachverständigenrates für Umweltfragen an, die auch das Bundesverfassungsgericht als Orientierung empfiehlt. Dazu wird eine für ein Temperaturniveau weltweit noch zulässige Menge an CO2-Emissionen auf Länder und Sektoren aufgeteilt. Der hier ausgestaltete Budget-Ansatz ist großzügig für Deutschland, da er bei der Verteilung des globalen Temperaturziels auf Länder die historischen Emissionen vor 2016 und die relativ hohe Wirtschaftskraft Deutschlands vollständig vernachlässigt.

Der Vergleich der Restbudgets des Verkehrssektors für verschiedene Temperaturgrenzen mit den projizierten Gesamtemissionen des Sektors bis 2030 zeigt: Die aktuell umgesetzte Klimapolitik im deutschen Verkehrssektor bis 2030 entspricht einer Erderwärmung von etwa 3°C. Das heißt: Würden alle Sektoren und Länder ihre Emissionsreduktionen so verschleppen wie der deutsche Verkehrssektor, wäre ein globaler Temperaturanstieg von 3°C zu erwarten. Ein solcher Temperaturanstieg hätte katastrophale Folgen, weltweit und auch in Deutschland. Eine Anpassung an diese gravierenden Veränderungen wäre fast unmöglich.

Die voraussichtliche Überschreitung des 1,5°C-Budgets für den Verkehrssektor ist erheblich. Der deutsche Verkehrssektor würde von 2016 bis 2030 fast doppelt so viel verbrauchen, wie das Budget, das ihm für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze (mit 67% Einhaltungswahrscheinlichkeit) zustünde. Das Budget würde um 1000 MtCO2Äq. bzw. 840 MtCO2Äq. (für 50% Einhaltungswahrscheinlichkeit) überschritten. Damit ist der Verkehrssektor das Schlusslicht unter den Sektoren in Deutschland. Der Verkehrssektor kann auch nicht auf mehr Klimaschutz in andere Sektoren verweisen, denn keiner der anderen Sektoren ist derzeit auf 1,5°C-Kurs, geschweige denn besser (zwischen 1,9°C und 3,1°C, Gesamt 2,3°C). Dies steht im Widerspruch mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen, die Deutschland mit dem Pariser Klimaschutzabkommen eingegangen ist.

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