Der globale Klimawandel ist existenzbedrohend. Um die gravierendsten Schäden zu vermeiden, hat sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2015 mit dem Pariser Klimaschutzabkommen geeinigt, Anstrengungen zu unternehmen, den globalen Temperaturanstieg unter 1,5°C zu halten, ihn aber mindestens auf weit unter 2°C zu begrenzen. Die Parteien der amtierenden Ampelkoalition bekennen sich alle zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze.
Diese Studie zeigt auf Basis der aktuellen Emissionsprojektionen aus dem August 2023, dass die Bundesregierung ihre Zusage zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze und des Pariser Abkommens bricht. Insbesondere der Verkehrssektor verzeichnet massiv überhöhte Treibhausgasemissionen und befindet sich derzeit auf einem Pfad zu 2,8°C globaler Erderhitzung. Das heißt: Würden alle Sektoren und Länder ihre Emissionsreduktionen so verschleppen wie der deutsche Verkehrssektor, wäre ein globaler Temperaturanstieg von fast 3°C zu erwarten. Ein solcher Temperaturanstieg hätte katastrophale Folgen, weltweit und auch in Deutschland. Eine Anpassung an diese gravierenden Veränderungen wäre fast unmöglich.
Diese Studie stellt ein Update der im April 2023 veröffentlichten Kurzstudie „Klimaschutzpolitik im deutschen Verkehrssektor entspricht etwa 3°C globaler Erwärmung“ dar. Damals hatten wir auf Basis des Projektionsberichts von 2021 das Restbudget des Verkehrssektors für verschiedene Temperaturgrenzen mit den projizierten Gesamtemissionen des Sektors bis 2030 verglichen und gezeigt, dass die deutsche Klimapolitik im Verkehrssektor bis 2030 einer Erderwärmung von etwa 3,1°C entspricht.
Seit 2021 wurden neue Maßnahmen umgesetzt, deren Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen nun im neuen Projektionsbericht 2023 der Bundesregierung quantifiziert wurden: die wichtigsten neu aufgenommenen Maßnahmen im Verkehrssektor sind die neuen EU-Emissionsstandards für PKW und leichte Nutzfahrzeuge sowie die CO2-Differenzierung und Ausweitung der LKW-Maut.
Mit dem neuen Projektionsbericht 2023 als Basis zeigt sich in der Gesamtbetrachtung nur eine marginale Veränderung zu unserer Kurzstudie vom April 2023 (Abbildung 1): der Verkehrssektor ist weiterhin auf etwa 3°C Pfad (mit leichter Verbesserung von 3,1°C auf 2.8°C).