Dieser im "Nature"-Journal veröffentlichte Kommentar zeigt anhand der letzten zehn UNEP "Emissions Gap"-Berichte, was ein versäumtes Jahrzehnt für den in Paris geschlossenen Klimapakt bedeutet.


Pressemitteilung:

Ein Jahrzehnt unzureichender politischer Maßnahmen gegen den Klimawandel bedeutet, dass die Nationen jetzt viermal so viel Arbeit leisten müssen – oder dasselbe in einem Drittel der Zeit – um den in Paris geschlossenen Klimapakt einzuhalten, argumentieren Niklas Höhne und Kollegen in einem Kommentar im „Nature“-Journal dieser Woche. Die Schlussfolgerungen der Autoren basieren auf einer Synthese aller zehn Ausgaben des „Emissions Gap Report“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). In den letzten zehn Jahren wurde in diesem Bericht jedes Jahr der Unterschied (die „Lücke“) zwischen den individuellen Verpflichtungen der Länder zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, und den gemeinsam beschlossenen Temperaturzielen untersucht.

Prof. Dr. Niklas Höhne, NewClimate Institute in Köln, und Mitautorinnen und -autoren aus 11 Ländern stellen fest, dass die erforderlichen Emissionssenkungen von 2020 bis 2030 für die in Paris festgelegte Temperaturgrenze von 1,5°C jetzt durchschnittlich mehr als 7% pro Jahr betragen, für 2°C sind es etwa 3%. Hätten 2010 ernsthafte Klimaschutzmaßnahmen begonnen, wären die zur Einhaltung der Emissionswerte für 2°C erforderlichen Reduktionen durchschnittlich 2% pro Jahr gewesen. Das Zeitfenster für die Halbierung der globalen Emissionen hat sich ebenfalls verengt: 2010 wären es 30 Jahre gewesen, heute sind es 10 Jahre für 1,5°C und 25 Jahre für 2°C. „Die Kluft ist so groß, dass Regierungen, der Privatsektor und die Gesellschaft in den Krisenmodus wechseln, ihre Klimaschutzversprechen ehrgeiziger gestalten und sich auf frühzeitiges und aggressives Handeln konzentrieren müssen“, sagt Höhne.

Einige Länder, Regionen, Städte und Unternehmen haben jedoch auch dringend benötigte Klimaschutzmaßnahmen versprochen oder umgesetzt. Beispielsweise haben 76 Länder oder Regionen und 14 subnationale Regionen oder Staaten Netto-Null-Emissionsziele festgelegt oder sogar umgesetzt. Um die Lücke zu schließen, müssen diese wenigen Erfolgsgeschichten ausgerollt und in allen Sektoren gespiegelt werden, schließen die Autorinnen und Autoren.

"Auch wenn sich die Kluft in den letzten 10 Jahren erheblich vergrößert hat, ist es ermutigend, dass eine schnell wachsende Anzahl von Ländern, Regionen, Städten und Unternehmen den kompletten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen plant. Es ist also möglich; jetzt muss der Rest der Welt ihrem Beispiel folgen. Weitere 10 Jahre können wir nicht warten." sagt Höhne.

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